Lifestyle

23 Mrz 2023
Profile of a woman smelling flowers in spring at sunset

Fit in den Frühling

Fit in den Frühling – Tips zum Entschlacken und Wohlfühlen

Wenn die Tage langsam wieder länger werden und der Frühling eine ersten Vorboten schickt, beginnt entsprechend der ayurvedischen Lehre die Kapha-Zeit. Das im Körper angesammelte Kapha beginnt sich mit dem wärmeren Frühjahrswetter zu verflüssigen, um aus dem Körper ausgeschieden zu werden. Kapha wird in Form von Schleim ausgeschieden. Deshalb haben viele Menschen im Frühjahr für einige Tage eine laufende Nase, wenn das überschüssige Kapha den Körper verlässt. Sind nun die feinen Körperkanäle (ayurvedisch = Shrotas) verstopft und kann das Kapha deshalb nur schwer ausgeschieden werden, können diese Blockaden zu Kopfschmerzen, Husten, Erkältungen, Heuschnupfen und anderen Beschwerden des Atemsystems führen – alles Zeichen einer Kapha-Anhäufung. Um diesen Unannehmlichkeiten entgegenzuwirken, empfiehlt der Ayurveda zum Ende der Winterzeit kapha-reduzierende Maßnahmen durchzuführen.
Den Morgen beginnt man mit einer Ganzkörpermassage mit Seidenhandschuhen (Garshana). Dieses mechanische Peeling wirkt stimulierend auf das Bindegewebe. Verunreinigungen und Giftstoffe werden aus dem Körper geleitet und eine Gewichtsabnahme auf natürliche Weise unterstützt.
Nach der Massage gibt man ein bis zwei Tropfen Nasenreflexöl (Ayus Taila Nase) in jede Nasenöffnung. Dadurch wird ganz besonders der Kopfbereich von überschüssigem Kapha befreit. Zusätzlich zum Zähneputzen empfiehlt der Ayurveda, die Zunge mit einem Zungenschaber zu reinigen, um den Zungenbelag zu entfernen.
Viele Kulturen bieten zu dieser Jahreszeit besondere Diätrichtlinien, wie zum Beispiel die bitteren Kräuter und die leichten Brote des jüdischen Passahfestes. Aus der christlichen Tradition kennen wir die sechswöchige Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern, in der mäßiges Essen, sowie Verzicht auf Fleisch und Genußmittel empfohlen wird. Diese traditionellen Regeln unterstützen die Verminderung von Kapha.
Wichtig ist im Frühjahr eine leichte Ernährung und die Stärkung der Verdauungskraft. Morgens ist sie noch sehr schwach und schweres Essen belastet den Körper. Die Folge ist, dass sich nicht vollständig verdaute Stoffwechselprodukte ansammeln, was das Kapha sogar noch erhöht. Das Frühstück sollte deshalb leicht sein, als Getränk eignet sich besonders Kapha-Tee mit Zitrone und Honig. (Den Honig erst einrühren, wenn der Tee trinkfertig ist, da man Honig entsprechend dem Ayurveda nicht zu stark erhitzen sollte.)
15 his 30 Minuten vor dem Mittagessen ein paar kleine Ingwerstücke, mit etwas Zitronensaft und ein klein wenig Salz einnehmen. Die Hauptmahlzeit sollte mittags sein, da zu diesem Zeitpunkt die Verdauungskraft am größten ist. Die richtige Menge dabei ist: die Hälfte des Magens sollte mit fester Nahrung gefüllt sein, 1/4 mit Flüssigkeit und das restliche Viertel sollte leer bleiben – dann ist der Magen in der Lage, die Nahrung optimal zu verdauen. Nach dem Mittagessen empfiehlt der Ayurveda Hingvashtak Churna oder Kapseln, um die Verdauungskraft zu stärken. Über den Tag verteilt mehrmals Ingwer-Kurkuma-Tee oder alternativ Gulancha-Tee (Guduchi) trinken. Zwischenmahlzeiten, die der Ayurveda sowieso nicht liebt, sollten während dieser Zeit in jedem Fall weggelassen werden. Das Abendessen sollte nicht zu spät eingenommen werden. Günstig sind leicht verdauliche, warme Speisen, z.B. Gemüse- oder Reissuppe.
Verzichten Sie im Frühjahr auf den Verzehr von Keksen, Kuchen und Süßspeisen. Alle schweren, öligen und kalten Speisen, sowie alles Süße unbedingt meiden! Im Frühjahr ist es besonders sinnvoll, einmal pro Woche eine Mahlzeit (vielleicht ein Abendessen) auszulassen, was die Verdauungskraft besonders stärkt. Gut würzen – Ingwer, Peffer und die Gewürzmischung Kapha-Churna helfen ebenfalls, Kapha-Ungleichgewichte auzugleichen.
Regelmäßige, leichte Bewegung ist im Frühjahr wichtiger als in den anderen Jahreszeiten, z.B. Radfahren, Laufen, Schwimmen und mäßiges Joggen. Die ayurvedische Regel hierbei ist bis zu 50 Prozent der eigenen Fähigkeiten zu belasten. Sobald man schwer und unregelmäßig atmet oder stark schwitzt sollte man aufhöhren. Fühlt man sich tagsüber schläfrig, ist es besser, einen halbstündigen, zügigen Spaziergang an frischer Luft zu machen als einen Mittagsschlaf zu halten, da der Schlaf wahrend des Tages Kapha vermehrt. Kopfbedeckung und einen Schal nicht vergessen. Überhaupt sollte man das langersehnte warme Wetter nicht durch zu sommerliche Kleidung herbeizaubern wollen. Warm anziehen ist immer noch angebracht. Erst wenn wieder warme und sonnenfrohe Tage kommen, hilft maßvolles Sonnenbaden (besonders vormittags), das Kapha zu reduzieren.

Ein paar allgemeine Tips:

Man sollte nur essen, wenn man Hunger hat. Lassen Sie die Zwischenmahlzeiten ausfallen. Bei etwas Hunger können Sie Fruchtsäfte trinken. Essen Sie erst wieder, wenn die letzte Mahlzeit vollständig verdaut ist (nach ca. 3 – 5 Stunden). Würzen Sie gut, denn Gewürze stimmulieren die Produktion der Verdauungssäfte, was zur Verbesserung der Verbrennung und damit besseren Auswertung der Speisen dient. Vermeiden Sie kalte Getränke und Speisen. Zur Unterstützung der Verdauungskraft nehmen Sie nach dem Essen die ayurvedischen Nahrungsergänzungen Hingvashtak oder Trikatu und vor dem Schlafengehen die Nahrungsergänzung Triphala. Weitere Kräuter sind zB Ingwer, Kurcuma oder Guduchi (Gulancha), die es als Churna, Kapseln oder Tee gibt.
Eine bedeutende Rolle bei der Frühjahrskur spielt das Wohlbefinden. Lassen Sie sich vom Streß nicht anstecken, ärgern Sie sich nicht und tun Sie sich regelmäßig Gutes. Hören Sie entspannende Musik und verschönern Sie die Atmosphäre mit angenehmen Aromaölen.
Wenn Sie sich an die Empfehlungen halten, werden Sie gesund und zufrieden durch das Frühjahr kommen – ohne Frühjahrsmüdigkeit oder Erkältungskrankheiten.

08 Nov 2016
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Die sechs Geschmäcker

Im Ayurveda unterscheidet man sechs Geschmäcker: Süss, sauer, salzig, scharf, bitter und adstringierend (herb/zusammenziehend).

Alle sechs Geschmäcker sollten in einer Mahlzeit enthalten sein. Dann verlässt man ausgeglichen und zufrieden den Tisch und verspürt keinen Hunger mehr, auch wenn man nicht übermässig viel gegessen hat. Fehlt hingegen eine der sechs Geschmacksrichtungen, entwickelt die Person Verlangen nach dem fehlenden Geschmack und gerät aus dem Gleichgewicht. Das Vorhandensein aller sechs Geschmacksrichtungen bedeutet also Balance und Ausgleich aller Doshas.

Die sechs Geschmacksrichtungen sind Kombinationen der 5 Naturelemente (Mahabhutas). Hier folgt eine kurze Beschreibung, wo wir die sechs Geschmäcker in unserer täglichen Nahrung finden, und welche Bedeutung sie auf die Doshas haben.

Im Ayurveda unterscheidet man noch zwischen drei Arten von Geschmacksprinzipien:

Rasa: Geschmack vor der Verdauung
Virya: Empfinden während der Verdauung
Vipaka: Geschmack nach der Verdauung

Die sechs Geschmäcker im Einzelnen:

Süss besteht aus der Kombination von Wasser & Erde und ist enthalten in: alle Getreide, Nüsse, Zucker, Reis, Milch, Fenchel, (Süssholz, Honig*) etc. Süss ist der wichtigste Geschmack von allen! *Honig reduziert Kapha, dh. die adstringierende Qualität von Honig ist ausschlaggebender.

Doshas: kühlt Pitta, beruhigt Vata und vermehrt Kapha

Rasa: süss
Virya: kalt
Vipaka: süss

Sauer ist eine Kombination von Erde & Feuer und ist zu finden in: Zitronen, Hartkäse, Joghurt, Essig, Fruchtsäuren, Hagebutte etc. Sauer kann durch Fermentierung verstärkt werden (Aristhas).

Doshas: stimuliert Pitta, beruhigt Vata, vermehrt Kapha

Rasa: sauer
Virya: heiss
Vipaka: sauer

Salzig besteht aus Feuer & Wasser und findet sich in: Salz, Algen.

Doshas: erhitzt Pitta, beruhigt Vata, nährt Kapha

Rasa: salzig
Virya: heiss
Vipaka: süss

Scharf resultiert aus Feuer & Luft und steckt in Chilli, Cayenne Pfeffer, Ingwer, schwarzem Pfeffer, Kümmel, Kardamom, Meerrettich und anderen scharfen Gewürzen.

Doshas: erhöht Pitta, regt Vata an, reduziert Kapha

Rasa: scharf
Virya: heiss
Vipaka: scharf

Bitter besteht aus Luft & Äther und findet sich in Blattgrün, Hopfen, Löwenzahn, Bockshornkleesamen, Kurkuma, Salaten, Chicoree, Artischocken etc.

Doshas: kühlt Pitta, regt Vata an, reduziert Kapha

Rasa: bitter
Virya: kalt
Vipaka: scharf

Adstringierend entsteht aus der Kombination von Luft & Erde und findet sich in Buchweizen, Maismehl, Granatäpfeln, Salbei, Bohnen, Quitte, Schlehe, Rhabarber, Himbeerblätter, Asafoetida, Aloe Vera, Johanniskraut, Süssholz, Honig etc.

Doshas: verringert Pitta und Kapha, belebt Vata

Rasa: zusammenziehend
Virya: kalt
Vipaka: zusammenziehend

Es gibt Ausnahmen, wie z.B. Pippali (langer Pfeffer). Er schmeckt zunächst scharf (= Pitta erhöhend), entwickelt aber nach der Verdauung einen süssen Geschmack, der Pitta nicht erhöht. Anders als schwarzer Pfeffer, der auch nach der Verdauung scharf bleibt.